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#025 Ausschlussdiät Anleitung

Eine Ausschlussdiät bzw. Eliminationsdiät soll dir helfen herauszufinden, auf welche Futterkomponente dein Tier allergisch ist oder eine Unverträglichkeit entwickelt hat. Im Grunde ist dies die eindeutigste Variante, um Allergien und Unverträglichkeiten auszuschließen, auch wenn sie langwierig ist.

Hund im Wasser mit Stecken

Überblick



Symptome

Symptome einer Allergie oder Unverträglichkeit können sich wie folgt äußern:

  • Juckreiz (mit Pusteln)

  • Hautprobleme (Rötungen, schuppig, trocken, sieht „schmutzig“ aus, ...)

  • Fellprobleme (kahle Stellen, hoher Verlust, stumpf, ...)

  • (wiederkehrende) Ohrenentzündung

  • Verdauungsprobleme (Durchfall / Verstopfung / Blähungen / Magengeräusche / Bauchweh / Erbrechen, ...)

  • Verhaltensauffällig (unruhig, gereizt, nervös, ...)

  • Anaphylaktischer Schock



Grundvoraussetzung für eine Ausschlussdiät

Bevor man mit einer Ausschlussdiät startet, sollten auch andere Symptomauslöser ausgeschlossen werden. Es wäre schade sich und das Tier einer langwierigen Ausschlussdiät zu unterziehen, wenn eigentlich beispielsweise eine Pollenallergie der Auslöser ist.


Weitere mögliche Auslöser:

  • Zusammensetzung der Fütterung (Nährstoffüberschuss/-mangel, zu viel/wenig Fett/Innereien, ...)

  • Organerkrankungen

  • Parasiten

  • Umweltallergie (Pollen, Gräser, Staub, Putzmittel, ...)



Ausschlussdiät Überblick

Vorbereitung

  • aktuelle Ernährung, Organerkrankungen, Parasiten und Umfeld als Symptomauslöser ausschließen

  • „Negativ-Liste“ ansetzen, mit welchen Futterkomponenten war das Tier bereits in Berührung

  • Diät am besten mit einer rohen oder selbst gekochten Fütterung durchführen

  • Fleisch, Herz, Innereien und Knochen EINER Tierart können verfüttert werden;

  • werden keine Knochen gefüttert, kann auf Calciumcitrat ausgewichen werden

  • keine Leckerli, Snacks, Kräuter, etc. während der Ausschlussdiät verfüttern

  • hypoallergene Multipräparate können ausgetestet werden bei langer Nährstoffunterversorgung

  • Ausschlussdiät Hund Zusammensetzung: 70% tierisch + 30% Gemüse/Getreide

  • Ausschlussdiät Katze Zusammensetzung: 95-100% tierisch + 0-5% Gemüse/Ballaststoffe



Ablauf

  • 8 bis 12 Wochen lang nur die erste festgelegte Ernährung verfüttern

  • nach 2 bis spätestens 6 Wochen sollte ein deutlicher Symptomrückgang erkennbar sein

-> Rückgang: Start der Provokationsphase = neue Komponente einführen nach den ersten 8-12 Wochen

-> kein Rückgang: neue Fütterung überlegen, Komponenten auf Negativ-Liste setzen

  • Provokationsphase: neue Komponente 1-2 Wochen lang täglich füttern

-> keine Symptome – Positiv-Liste

-> Symptome – zurück auf Ausgangsfütterung, Negativ-Liste erweitern, 1 Woche warten bis Symptome wieder vollständig abgeklungen sind

  • so lange neue Futtermittel einführen, bis bedarfsgerechte Ernährung und Wunsch-Abwechslung im Napf möglich sind


Bestimmte Problematiken & Anmerkungen zu dem Thema Ausschlussdiät findest du hier



Futtertagebuch

Während einer Ausschlussdiät ist ein Futtertagebuch dein bester Begleiter. Hier notierst du dir alle verfütterten Komponenten inkl. Menge, Verarbeitung & Symptomverlauf. So behältst du einen Überblick, welche Komponenten dein Tier bereits bekommen hat und ob es eine oder keine Reaktionen darauf gab.


Weitere Details zum Thema Futtertagebuch gibt es hier -> #027 Futtertagebuch


Hier kannst du mein kostenloses Futtertagebuch für dich herunterladen.

025 MyFeedingCompass Futtertagebuch
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Download PDF • 100KB


Ausschlussdiät Anleitung - Schritt für Schritt

1. „Negativ Liste“

Zu Beginn einer Ausschlussdiät muss eine Liste erstellt werden, mit welchen Futtermitteln dein Tier bereits in Kontakt war.

  • Zusammenfassung aller tierischen Proteinquellen = alle Tierarten, die bereits verfüttert wurden, egal ob roh, gekocht oder als Fertigfutter (Dose, Snack, …)

  • Zusammenfassung aller pflanzlichen Komponenten = Gemüsesorte, Getreide, Pseudogetreide, Obst, …

So, nun weißt du welche Komponente NICHT in den Napf darf, das ist deine „Negativ-Liste“.



2. Fütterung

Jetzt liegt es an dir oder deiner Ernährungsberatung, eine Fütterung, bestehend aus einer Fleisch- und einer Gemüse-/Getreidesorte, zu finden.


Hundefütterung

70% Fleischanteil + 30% Gemüse- oder Kohlenhydratanteil

Sollte dein Tier kein Fett vertragen oder nimmt generell schnell ab, kann statt Gemüse auch eine Kohlenhydratquelle gefüttert werden, um Untergewicht zu vermeiden.


Beispiele:

klassisch: Pferd + Süßkartoffel – geht natürlich nur, wenn die Komponenten nicht bereits verfüttert wurden.

Ansonsten geht jede andere Variation wie Strauß – Kürbis, Ziege - Quinoa, usw.



Katzenfütterung

95-100% Fleischanteil + 0-5% Gemüse- bzw. Ballaststoffquelle

Katzen, welche nicht zu Verstopfungen neigen, können auch ohne Ballaststoffe in der Zeit ernährt werden.


Beispiele:

Kaninchen – Flohsamen; Ente – Gurke usw. – geht natürlich nur, wenn die Komponenten nicht bereits verfüttert wurden.



Futterregeln

Wurde eine Fleischquelle ausgesucht, kann von dieser nicht nur das Fleisch, sondern auch das Herz, Innereien, Fett und Knochen verfüttert werden, um eine bessere Nährstoffversorgung zu gewähren. ABER eben NUR von dieser EINEN Proteinquelle!

Tiermägen sollten in dieser Zeit besser vermieden werden, da sie noch Essensreste des geschalteten Tieres enthalten könnten.

Sollten von dieser Tierart keine fleischigen Knochen, kein Knochenmehl zur Verfügung stehen oder dein Tier frisst generell keine Knochen, kann ein Calciumcitrat für den Bedarf und das Ausgleichen des Calcium-Phosphor Verhältnisses eingesetzt werden, da es ein geringes allergisches Potenzial hat. Bei einem ausgewachsenen Tier ohne Vorerkrankungen, würde ich jedoch dieses Präparat für die erste Phase weglassen.


Bei der Katze sollte die essenzielle Aminosäure Taurin von Beginn an ergänzt werden.


Dieses zwei- (tierisch + pflanzlich) bzw. drei-Komponenten (tierisch + pflanzlich + Calciumcitrat/Taurin) Futter wird nun für min. acht Wochen verfüttert. Und ausschließlich nur das!


KEINE

  • Leckerli

  • Essensreste

  • Gemüse

  • Obst

  • Snacks

  • Kräuter

  • Beim Spaziergang Gefundenes

  • usw.

Jede Kleinigkeit, die dazwischen gefüttert wird & nicht auf dem aktuellen Fütterungsplan steht, setzt euren Fortschritt auf null. Ich weiß, dass es schwer fällt dem Tier eine solche einseitige Fütterung anzubieten, aber es ist nur zum Wohle der Gesundheit deines Tieres, deiner Nerven und deiner Geldbörse.


Bestimmte Problematiken & Anmerkungen zu dem Thema Ausschlussdiät findest du hier



3. Phase 1 – Symptomrückgang

Ein Symptom-Rückgang sollte nach drei, spätestens bis sechs Wochen deutlich erkennbar sein. Das hängt von der Schwere der Symptome ab und wie lange diese schon andauern. Sollten sich jedoch die Symptome deutlich verstärken und auch anhalten, hast du zwei weitere Komponenten auf der Negativ-Liste und eine neue Fütterung muss überlegt werden.


Sollten die Symptome bis zur achten Woche nicht ganz abgeklungen sein, verlängert sich diese Fütterung bis zu 12 Wochen.



4. Phase 2 - Provokation

Es sind nun 6-12 Wochen vergangen und dein Tier ist symptomfrei – herzlichen Glückwunsch, deine „Positiv-Liste“ hat nun zwei bzw. drei erste Einträge - YEY! :) Jetzt dürft ihr euch an eine weitere Komponente herantasten.


Nun beginnt die Provokationsphase – neue Futtermittel werden integriert.

Konntest du keine Innereien füttern, wäre es nun ratsam ein hypoallergenes Multipräparat einzuführen, um die Nährstoffe wieder auf Trab zu bringen.

Ansonsten kannst du dich an neue Gemüse, Obst oder Getreidesorten versuchen oder aber auch an einer anderen Tierart, um deine „Positiv-Liste“ zu erweitern.


Neu eingeführte Komponenten werden am besten täglich über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen verfüttert, da eine Reaktion darauf innerhalb von 24h bis sieben Tage oder aber erst nach 14 Tagen erfolgen können.


-> Gibt es in diesem Zeitraum keine Reaktion auf die neue Komponente, kommt sie auf die Positiv-Liste.


-> Gab es jedoch wieder ein oben angeführtes Symptom und du bist dir sicher, dass es an der neuen Komponente lag, kommt das Futtermittel auf die Negativ-Liste und ihr geht auf die Ausgangsfütterung zurück. Jetzt wartest du wieder bis alle Symptome abgeklungen sind + drei Tage und startest die Provokation mit einer anderen Komponente.


Die Provokationsphase setzt du so lange fort, bis du ausreichend Futtermittel auf der Positiv-Liste hast, um eine artgerechte Ernährung für deinen Hund oder deine Katze anbieten zu können.


War dein Tier nun eine gute Zeitlang (> ein Jahr) symptomfrei, kannst du auch Produkte von der Negativ-Liste mal wieder ausprobieren. Am besten notierst du dazu, wie lange die Komponente nicht gefüttert wurde und bei erneuten Symptomen bleibt sie einfach dort. Hier ist wieder das Futtertagebuch sehr hilfreich ;)


Bestimmte Problematiken & Anmerkungen zu dem Thema Ausschlussdiät findest du hier



Viel Erfolg bei eurer Ausschlussdiät & gute Besserung an deine Fellnase :)


 

Symbolbild: shutterstock.com/Rita_Kochmarjova/209275627

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