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#004 Wasserbedarf

Aufgaben & Bedarf von Wasser


Wasseraufgaben


Zu den Aufgaben des Wassers im Körper zählen:

  • Zellaktivität, Nährstofftransport, Körpertemperatur, Gelenksschmierung, Verdauung

  • Aufspaltung chemischer Verbindungen durch Wassermoleküle (Hydrolyse)

  • alle Sekrete bestehen zum Teil aus Wasser

  • Giftstoffe verdünnen und abtransportieren

Um all diesen Aufgaben gerecht zu werden, besteht ein Körper aus rund 70% Wasser. Allerdings können schon kleine Verluste die Körperfunktionen beeinträchtigen, als Beispiel 0,5% lösen bereits ein Durstgefühl aus und ein Flüssigkeitsverlust von rund 10% kann bei einem Lebewesen zum Tod führen. Aus diesem Grund, bitte immer ausreichend sauberes Wasser für deine Hunde und Katzen zur Verfügung stellen.



Wasserbedarf

Im Normalfall muss man sich bei Hunden und Katzen bezüglich der Wasserversorgung keine Gedanken machen. Erst bei erhöhtem Wasserverlust (sehr häufiges Erbrechen/Durchfall) oder auch bei der reinen Ernährung über Trockenfutter (gerade bei Katzen) sollte die Wasseraufnahme im Auge behalten werden. Ein Sonderfall ist außerdem die Ernährung über eine Sonde, hier wird man vom Tierarzt aber bestimmt ausführlich aufgeklärt.


Der Wasserbedarf hängt von den folgenden Punkten ab:

  • Umgebungstemperatur

  • Gesundheitszustand

  • Ernährung

  • Gewicht

  • Aktivität

  • Alter


Wasserbedarf in Summe am Tag

Hund: 20 - 50 ml / kg Körpermasse Katze: 30 - 40 ml / kg Körpermasse

Beispiel Hund, 10 kg -> 200 - 500 ml / Tag Katze, 5 kg -> 150 - 200 ml / Tag Bei einem Nassfutter, welches bereits 60-80% Feuchtigkeit enthält, ist der Wasserbedarf größtenteils durch das Futter gedeckt. Hingegen bei einem Trockenfutter, mit lediglich 10-12% Feuchtigkeit sollte man auf die Trinkmenge achten. Bei manchen Trockenfutter-Produkten wird zusätzlich eine Feuchtigkeits-"Saugwirkung" im Magen nachgesagt, deshalb ist bei einer reinen Trockenfutter-Fütterung ein erhöhter Wasserbedarf (zwei bis dreifache Menge) empfehlenswert. Das bedeutet für den Hund rund 400 – 1500 ml und bei der Katze 300 - 600 ml Wasser die in Summe über Futter & Trinken pro Tag ausgeglichen werden sollten.


Oder Wasserbedarf Pauschal bei Trockenfutter-Fütterung

Hund: 50 - 100 ml / kg Körpermasse Katze: 70 - 80 ml / kg Körpermasse


Gerade Katzen regeln ihren Wasserhaushalt über den Wassergehalt ihrer Beutetiere (67 – 79 %) bzw. Futter. Sie können gegenüber Hunden auch ihren Urin um 25% mehr konzentrieren, umso weniger Wasser auszuscheiden. Und wenn wir jetzt mal ganz ehrlich zueinander sind, wer sieht seine Katze wirklich regelmäßig ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen? Fällt dir gerade bei deiner "Trockenfutter-Katze" auf, dass sie kaum zusätzliches Wasser zu sich nimmt, sollte sie auf ein Nassfutter umgestellt werden um den Wasserbedarf zu decken.

Eine Beispielrechnung, wie es mit der Deckung des Wasserbedarfs bei Nassfutter-, Trockenfutter- und Mischfütterung aussieht, findest du hier.


Bei der Rohfütterung kommt es auf die Zusammensetzung an, ob noch Wasser zugeführt werden muss. Da bei Hunden oft auch Gemüse und Obst, welches sehr wasserreich ist, gefüttert werden und selbstständiges Wassertrinken eigentlich selten ein Problem ist, muss beim Hund kaum bis kein Wasser ergänzt werden. Da bei Katzen Obst und Gemüse eher wegfallen und sie generell nicht gerne selbstständig trinken, empfiehlt es sich hier regelmäßig Wasser zum Futter zu ergänzen bzw. das Trinkwasser schmackhafter zu gestalten.


Als Richtwerte kann folgendes angenommen werden:

  • Beutetier 67-79 %

  • Muskelfleisch, Innereien 65 – 70 %

  • Rohe fleischige Knochen 55 %


Hinweis

Zu viel Wasser im Futter kann die Magensäure verdünnen und so zu Verdauungsproblemen führen. Das hat aber nichts mit dem regulären Trinken während den Mahlzeiten zu tun, da die Magensäurenproduktion erst durch das Futter / geregelte Futterzeiten angekurbelt wird.


Wasserquelle

Wasser wird hauptsächlich, vor allem bei der Katze, über das Futter aufgenommen. Im Körper wird es dann zum Teil für die Urin-, Kot- & Milchbildung eingesetzt und so wieder ausgeschieden. Auch über die Atmung gehen kleine Anteile der Flüssigkeit verloren.


Manche Tiere mögen kein Leitungswasser, hier muss versucht werden die richtige „Trinkanregung“ zu finden. zum Ausprobieren:

  • stilles Mineralwasser

  • Leitungswasser aufwerten (direkt ins Futter, Hühnerbrühe, Knochensuppe, Buttermilch, Milch, Thunfischsaft, ...)

  • Spielsachen reinlegen

  • Trinkbrunnen

  • etc.

Das angebotene Wasser sollte außerdem nicht zu kalt, um Magenreizungen zu vermeiden und auch nicht zu heiß sein. Raumtemperatur ist hier ausreichend.


Auch die Napfwahl kann manchmal das Trinkverhalten beeinflussen

  • reiner Edelstahl

  • Keramik

  • EM Keramik (EM = effektive Mikroorganismen)

  • flacher / hoher Rand

  • irritierendes Muster

Auch die Wasserposition spielt eine Rolle. Denn gerade Katzen trinken nicht gerne dort, wo sie fressen. Lieber den Wassernapf auf die andere Seite des Raumes stellen oder gleich in ein anderes Zimmer. Zusätzlicher Tipp bei Katzen die gerne mal den Wassernapf umkippen - wir verwenden eine schwere Aufflaufform. So können sie mit ihren Pfoten darin spielen und trinken, aber die Schüssel ist zu schwer dass sie umkippen kann.


Die Selbstbedienung aus stehenden Gewässern (Pfützen, Teiche) sollte vermieden werden, da diese meist Brutstätte für diverse Krankheitserreger sind.



Achtung

Wird nicht für eine ausreichende Wasserzufuhr über Futter oder Trinkmöglichkeiten gesorgt, geht das zulasten der Niere (z.B.: chron. Niereninsuffizienz) und Harnwege (div. Harnwegserkrankungen).



Ergänzung 15.11.2020

So etwas Simples, aber wichtiger Tipp:


Faltentest

Als bekannter „Dehydrationstest“ wird der Faltentest bei Hunden & Katzen durchgeführt: Nimm vorsichtig im Bereich Nacken/Schultern etwas Haut zwischen die Finger und ziehe leicht an. Sobald du loslässt sollte sich die Haut sofort wieder auf ihre ursprüngliche Position zurückbilden. Sollte dies nicht der Fall sein, stoppe die Sekunden bis die Haut wieder flach anliegt und halte auf jeden Fall Rücksprache mit deinem Tierarzt.

Das Gleiche gilt übrigens auch beim Menschen 😉

 

Symbolbild shutterstock.com/AltamashUrooj/1111002629

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